Ob Handycam, Kompaktkamera oder Spiegelreflex – Göttingen bietet jede Menge tolle Motive, die es sich lohnt mit der Kamera einzufangen! In der Blog-Reihe „ Fotogenes Göttingen | Foto-Lieblingsplätze in unserer Stadt “ möchte ich euch meine persönlichen Lieblingsplätze vorstellen und euch natürlich auch gern den ein- oder anderen Tipp geben, wie ihr die Schokoladenseiten unserer Stadt am besten in Szene setzt. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!
Der Göttinger Kiessee ist ein 15 ha großer Baggersee im Süden der Stadt. Einst entstanden aus dem Kiestagebau ist er heute eines der wichtigsten Naherholungsgebiete Göttingens und lockt mit Tret- und Ruderbootverleih, Spielplatz und Gastronomie vor allem an den Wochenenden viele Besucher an. Die rund 2,5 km lange Uferlinie ist aber auch ein fotografisches Paradies und daher eines meiner liebsten Fotoreviere in Göttingen.
Dieser lässt sich wundervoll entweder in Kombination mit den Sitzbänken, dem Baum links des Stegs oder dem Häuschen des Bootsverleihs in Szene setzen. Zu den Betriebszeiten des Bootsverleihs lohnt es sich auch mal, die freundliche Betreiberin zu fragen, ob man für ein Foto auf den Steg darf. Dort gelingen z.B. schöne Detailaufnahmen der Boote. Tipp: In den Abend- und Nachtstunden lohnt es sich, die Perspektive so zu wählen, dass ihr die Straßenbeleuchtung des Sandwegs mit im Bild habt, die sich bei wenig Wind wunderbar im Wasser spiegelt.
Für mich einfach einer DER beiden Bäume in Göttingen (der zweite folgt in einem späteren Teil …). Er lässt sich am besten aus der kleinen unbewachsenen Nische am Ufer fotografieren. Hier die Kamera möglichst weit rechts und nah am Boden platzieren. Tipp: Das Foto wirkt besonders spannend, wenn ihr den Baum links im Bild anordnet und rechts (je nach verwendeter Brennweite) ein bisschen Luft lasst, um die Weite des Sees wirken zu lassen.
Hier lassen sich vor allem mit dem Schilfgürtel am Ufer tolle Bilder gestalten. Die Kamera auch hier wieder möglichst weit unten platzieren, um so viel Schilf wie möglich in den Bildvordergrund zu bekommen. Ruhig an der einen oder anderen Stelle mal durch die Büsche quetschen, aber dabei auf eure Füße achten, es sei denn ihr tragt Gummistiefel 😉 Tipp: Gelegentlich lässt sich hier auch mal ein Angler oder ein verliebtes Pärchen im Gegenlicht der untergehenden Sonne in einem tollen Bild verewigen.
Ein weiterer umgestürzter Baum lockt am Nordostufer gegenüber des Spielplatzes. Bei Windstille erzeugen die aus dem Wasser ragenden Äste tolle Spiegelbilder auf dem Wasser. Tipp: Dieser Standort lohnt sich vor allem nach Sonnenuntergang, dann könnt ihr den Baum im mystischen Licht der Blauen Stunde mit den Laternen entlang des Sandwegs verewigen.
Das Highlight des Nordufers ist die nordöstliche Ecke mit den Sitzbänken. Hier lässt sich die Weite des Sees prima mit Steinen und Büschen im Vordergrund kombinieren. Auch hier wieder: Die gewohnte Kopfhöhe einfach mal verlassen und die Kamera dicht über den Boden oder die Wasseroberfläche halten. Tipp: Für alle dienjenigen, die mit Spiegelreflexkamera unterwegs sind lohnt sich vor allem hier, wo ihr die gesamte Länge des Sees überschauen könnt, der Einsatz von Graufiltern. Tagsüber lässt sich damit die Belichtungszeit verlängern (der Graufilter wirkt gewissermaßen wie eine Sonnenbrille für’s Objektiv und reduziert die einfallende Lichtmenge). Durch die verlängerte Belichtungszeit lassen sich die Zugbewegungen der Wolken sichtbar machen und die Wasseroberfläche glätten. Den Effekt könnt ihr in der Galerie zum Nordufer bei Bild 3 oder im Hauptbild des Punktes „Tageszeiten“ weiter unten sehen. Um den Sonnenauf- bzw. untergang herum könnt ihr einen Grauverlaufsfilter einsetzen. Dieser ist oben grau und unten klar, mindert den Helligkeitsunterschied zwischen hellem Himmel und dunklem See und sorgt damit für ein ausgewogener belichtetes Bild.
Auch wenn der Kiessee zu jeder Tageszeit ein Foto wert ist, habe ich doch bestimmte Lieblingszeiten. Meine absolute Lieblingszeit ist die Blaue Stunde vor Sonnenaufgang, nicht nur wegen der Fotos. Die Stimmung und das Licht am See sind dann einfach unvergleichlich mystisch. Auch die Zeit um den Sonnenaufgang herum mit ihrem warmen Licht und den Reflexionen des ersten Sonnenlichts auf der Wasseroberfläche ist eine Zeit für großartige Fotos. Wenn dann noch Nebelschwaden über das Wasser ziehen und ein paar Schwäne mitspielen – perfekt! Zu diesen Zeiten am besten am Westufers des Sees (Punkte 1 & 2) platzieren. Eine sehr schöne Stimmung für Fotos bieten natürlich ebenso die Goldene Stunde, Sonnenuntergang und Blaue Stunde am Abend, nur mit etwas belebterem Seeumfeld. Zu diesen Zeiten am besten am Ostufers des See (Punkte 3-5) platzieren. Tipp: Sonnenuntergangsbilder wirken dynamischer und die Farben kommen besser zur Geltung, wenn man sie leicht unterbelichtet (Belichtungskorrektur auf -1 stellen oder bei Handyaufnahmen hilfsweise auf eine helle Stelle auf dem Display tippen, sodass diese als Belichtungsreferenz genommen wird). Ein besonderes Erlebnis ist es auch, mal nachts mit der Kamera um den See zu wandern. Zu Anfang ist gerade die „tierische“ Geräuschkulisse etwas unheimlich, aber man gewöhnt sich dran 😉 Für die Blauen Stunden und Nachtfotografie benötigt ihr allerdings ein Stativ und optimalerweise eine Spiegelreflexkamera mit manueller Belichtungseinstellung.
Wie bei den Tageszeiten hat der See auch zu jeder Jahreszeit seinen ganz eigenen Charme. Im Frühjahr ist der See in den Morgenstunden oft in Nebel gehüllt, was eine unvergleichlich mystische Atmosphäre erzeugt. Tipp: Gerade für Bilder mit nebligen Morgenstimmungen solltet ihr vorher den Wetterbericht zu verfolgen, Nebel auf dem Wasser stellt sich vor allem nach klaren, kalten und windstillen Nächten ein. Im Sommer bieten sich vor allem tolle Bilder vom Leben rund um den See und dem bunten Treiben der Wasservögel an. Im Herbst locken wieder tolle neblige Morgenstimmungen und das bunte Blattwerk entlang der Ufer (ein Highlight ist hier auch der Baum mit dem roten Laub auf der Wiese bei Punkt 2, den meisten von euch ist er sicher schon mal aufgefallen). Auch wenn Fotografenhände ihn nicht lieben – auch im Winter macht der See in schneebedeckter Umgebung oder mit weiß gefrorenen Bäumen am Morgen eine tolle Figur 🙂
Natürlich fliegt, läuft oder schippert auch während des Sonntagnachmittagsspaziergangs mal der ein- oder andere Schnappschuss vorbei. Für tolle Bilder solltet ihr aber möglichst etwas Zeit mitbringen. Zeit um anzukommen, die Szenerie auf euch wirken zu lassen, euren perfekten Standort zu finden und euer Bild zu komponieren. Ich bin meistens 1-2 Stunden unterwegs (kann aber auch mal später werden :-)) und habe meist auch schon einige Bildideen im Kopf, die ich gern umsetzen möchte. Tipp zur Bildgestaltung: Achtet immer auf einen dynamischen, spannungsreichen Bildaufbau – ein Foto einer weiten, leeren Seefläche mit einem weiten, leeren Himmel darüber macht in der Regel nicht so viel her. Schaut an verschiedenen Standorten aus verschiedenen Perspektiven und Aufnahmehöhen und versucht, immer ein Bild mit Vordergrund (z.B. Busch, Schilf, Steg…), Mittelgrund (z.B. Boot, Wasservogel,…) und Hintergrund (z.B. gegenüberliegendes Seeufer, spannende Wolken, …) zusammenzustellen.
Viel Spaß beim Ausprobieren. Ich freue mich über euer Feedback!
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Göttingen – eine Stadt in Bildern
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Diese neue Serie ist eine tolle Idee und sie ist sowohl von den Tipps als auch von den Fotos super umgesetzt ! Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Folge.
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