Ob Handycam, Kompaktkamera oder Spiegelreflex – Göttingen bietet jede Menge tolle Motive, die es sich lohnt mit der Kamera einzufangen! In der Blog-Reihe „ Fotogenes Göttingen | Foto-Lieblingsplätze in unserer Stadt “ möchte ich euch meine persönlichen Lieblingsplätze vorstellen und euch natürlich auch gern den ein- oder anderen Tipp geben, wie ihr die Schokoladenseiten unserer Stadt am besten in Szene setzt. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!
Die Weender Straße war bereits nach der Gründung der Stadt die Hauptstraße Göttingens – Up der Weender Straten spielte sich seit jeher das Stadtleben ab. In den 1970er Jahren wurde die Straße dann zur Fußgängerzone, wie wir sie heute kennen. Und man lernt nie aus: Die Weender Straße beginnt im Norden erst am Wall (davor Weender Landstraße) und endet im Süden am Eiscafé Colosseum noch vor dem Alten Rathaus (danach Markt und Kornmarkt). Die Weender Straße ist die wichtigste Einkaufsstraße in der Innenstadt von Göttingen und befindet sich hier.
Auch wenn die Weender Straße offiziell erst am Durchgang durch den Wall beginnt, möchte ich die Tour vor dem Weender Tor starten. Hier, knapp außerhalb der alten Stadtbefestigung, befindet sich das Alte Auditorium der Georg-August-Universität und damit ein sehr imposantes Fotomotiv. Besonders beeindruckend finde ich den frontalen Blick auf das Gebäude, wenn man vor dem Eingangsportal steht. Hier ist es auch spannend, sich einmal eines der vielen Details der Fassade für eine Nahaufnahme herauszupicken. Eine weitere tolle Perspektive ist der Blick von der linken Seite des Gebäudes. Gerade im Winter entsteht hier ein sehr beeindruckendes Gesamtbild mit dem bizarr verzweigten Baum und der alten Fassade. Tipp: Sehr gut wirkt es beim Alten Auditorium auch, einmal die Farbe aus dem Spiel zu lassen und in Schwarz/weiß zu fotografieren bzw. nachher am PC in Schwarz/weiß umzuwandeln. Wo wir nun gerade an der Kreuzung stehen: In den Abendstunden ist die Kreuzung eine super Location für Langzeitbelichtungen (hierfür ist eine Spiegelreflex- oder Systemkamera mit Langzeitbelichtungsmodus nötig). Über eine Belichtungszeit von 30-60 Sekunden werden alle bewegten Lichter eingefangen, Scheinwerfer von Autos und Anzeigetafeln von Bussen bilden dadurch sehr interessante Leuchtspuren.
Wenn man die Weender Straße ein Stück hinunter läuft, entdeckt man auf der linken Seite den 72m hohen Turm der St.-Jacobi-Kirche. Das höchste Gebäude des Innenstadtkerns bietet vor allem ein fotografisches Highlight: Den Ausblick vom Turm. Der Turmaufstieg ist täglich von 11 – 15 Uhr und Samstags oft auch bis 18 Uhr zum Preis von 2,- € möglich. Über zahlreiche Treppen und Leitern, geht es in 5-10 Minuten die 260 Stufen hinauf auf die Aussichtsebene des Turms. Ringsum lassen sich die Fenster öffnen und bieten einen fantastischen Ausblick über das gesamte Stadtgebiet bis weit ins Leintetal hinaus. Hier ist es natürlich von Vorteil, sich einen Tag mit möglichst klarer Fernsicht für den Aufstieg auszusuchen. An die Ausrüstung werden keine besonderen Anforderungen gestellt, es lassen sich von der Handy-Cam bis zur Spiegelreflex tolle Ausblicke einfangen. Wenn es relativ windstill ist, kann man die Fensterläden ein Stück zuziehen und so schön ins Bild mit einbeziehen (siehe Titelbild dieses Beitrages). Tipp: Besonders schön ist es, im Winterhalbjahr einmal kurz vor Sonnenuntergang auf den Turm zu steigen (geht nur Samstags). Das Licht der untergehenden Sonne wie auch das der folgenden Blauen Stunde lassen die Stadt in einer ganz besonderen Atmosphäre erscheinen. Auch die beleuchtete Stadt ist ein sehr beeindruckendes Fotomotiv, wenn es dann komplett dunkel ist. Wieder unten angekommen lohnt sich auch noch einmal der fotografische Blick in den schönen Innenraum der Kirche. Hier am besten den Mittelgang entlang fotografieren und ein Stativ verwenden. Dazu weiter unten mehr („Das perfekte Licht.“).
Weiter die Weender Straße hinunter erreicht man nach kurzer Zeit den „Nabel“ an der Kreuzung Prinzenstraße/Theaterstraße-Weender Straße. Ein schönes Fotomotiv ist die Bronzeskultur „Der Tanz“ von Bernd Altenstein, die den Platz ziert. Dies entweder von etwas weiter weg in der Totalen, am besten die Weender Straße hinauf oder hinunter, oder aber als Nahaufnahme mit einer der schönen Häuserfassaden im Hintergrund. Tipp: Um den Nabel herum bieten sich auch immer wieder schöne Perspektiven auf den Turm der St.-Jacobi-Kirche wie auch liebenwerte Details, die es sich lohnt zu fotografieren. Vielleicht habt ihr zum Beispiel im Vorbeilaufen den Ritter auf dem Dachvorsprung schräg gegenüber der St.-Jacobi-Kirche oder die tolle Fachwerkfassade des Schröder-Hauses entdeckt?
Am Ende der Weender Straße schließt sich der Markt mit dem Alten Rathaus an. Das Alte Rathaus wird Thema in einem der nächsten Beiträge sein. Ansonsten lassen sich hier gerade im Frühling und im Sommer, wenn das Stadtleben erwacht, sehr schöne Straßenszenen einfangen. Ein tolles Motiv ist hier der Außenbereich des Eiscafés Colosseum oder die neue runde Bank auf dem Marktplatz. Wo wir auch schon beim Thema Street-Fotografie sind. Sehr viel Spaß macht es auch, in der Weender Straße einfach interessante Straßenszenen & Momente festzuhalten. Das kann der Straßenmusikant sein, Passanten, die Taube auf dem Sattel eines abgestellten Fahrrads, vielleicht sogar das Fahrrad selbst, Füße, Schuhe, Regenschirme oder sonstige spannende Details. Hierzu setze ich mich gern auf eine Bank, beobachte das bunte Treiben und schaue, ob mir spontan etwas Spannendes ins Auge bzw. die Linse fällt. Tipp: Interessant ist hier auch die „Taubenperspektive“, also Kamera einfach mal knapp über den Boden halten oder abstellen und die Szenerie von unten betrachten.
Noch einmal zurück in die St.-Jacobi-Kirche: Im Innenraum von Kirchen mit relativ großen hell-dunkel Gegensätzen bietet sich die HDR Fotografie an. Dabei wird das gleiche Motive mehrmals hintereinander mit unterschiedlichen Belichtungszeiten fotografiert. Diese Bilder werden dann entweder gleich automatisch von der Kamera oder anschließend am PC zu einem Bild verrechnet, das in etwa den Sehgewohnheiten des menschlichen Auges entspricht. Die meisten Handys und Kameras bieten entweder eine automatische HDR Funktion an oder aber die Möglichkeit, eine automatische Belichtungsreihe aus 3 oder mehr Bildern (Funktion AEB) zu erstellen. Wichtig ist, dass die Kamera zwischen den Aufnahmen nicht bewegt wird, also mit sehr ruhiger Hand oder Stativ arbeiten.
Viel Spaß beim Ausprobieren. Ich freue mich über euer Feedback!
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