Bilder anschauen ist leichter als Texte lesen, Fotografieren ist leicht als Texte schreiben – von daher fasse ich mich heute mal kurz beim nächsten “ Fotogenes Göttingen Spezial“… Ich hoffe es gelingt mir auch 🙂
Die Tage war es mal wieder Zeit für mein Göttinger Lieblingsplätzchen… Eine abendliche Runde um den Kiessee stand auf dem Plan. Den Sonnenuntergang habe ich leider nicht ganz geschafft, aber die Blaue Stunde nach Sonnenuntergang hat ja auch ihren ganz besonderen Reiz. Also auf ans Ostufer, von wo man den tollen Abendhimmel über den See hinweg genießen kann. Erste Station war der abgestorbene Baum auf Höhe des Spielplatzes – eine meiner Lieblingsstellen am See, an der ich einfach nicht vorbeikomme 🙂 Die fortgeschrittene Zeit erlaubte schon ein etwas längere Belichtungszeit (um die 3 Sekunden – Stativ!). Tipp: Die lange Belichtungszeit hat den schönen Nebeneffekt, dass das Wasser „glattgebügelt“ wird. Man erhält so eine weiche Oberfläche, auf der sich Objekte im Wasser dezent spiegeln können. Und dann bekam ich auch noch Besuch: Ein Reiher landete auf dem Ast. Gern hätte ich ihn noch ein bisschen länger und näher beim Fischfang beobachtet, aber gerade als das Tele draufsaß kamen zwei Mädels mit dem Fotohandy bewaffnet von irgendwoher angerast und Freund Reiher hat sich dann lieber ein ungestörteres Plätzchen gesucht…
Also weiter das Ostufer entlang… Tolle Motive bieten immer die kleinen Lücken im Ufer-Buschwerk, die einen direkten Zugang zum Ufer bieten. Gerade im Sommer bieten sich hier mit dem Schilf im Wasser tolle Vordergründe, mit denen es sich vortrefflich spielen lässt (Vordergrund macht’s Bild gesund :-)). Inzwischen war es auch schon ein gutes Stück dunkler, sodass nicht nur der Himmel, sondern auch die Beleuchtung des Westufers schön zur Geltung kam und sich auf dem Wasser herrlich spiegelte. Die Belichtungszeit ging jetzt schon Richtung 10 Sekunden, sodass die Wasseroberfläche immer glatter wurde. Auch die Enten, die mich irgendwie verfolgten, konnten mir die Bilder jetzt nicht mehr mit ihren fiesen Bugwellen verderben 🙂 Tipp: Bei der Bildgestaltung neben verschiedenen Ebenen für die Tiefe und Spannung des Bildes immer auch auf das optische Gleichgewicht achten. Prägnante Objekte an dem einen Bildrand sollten immer einen optischen Gegenspieler am anderen Bildrand haben. Schön kann man Bäume und Büsche hier als umlaufenden optischen Rahmen nutzen. Noch ein Tipp: Die Blende trotz der fortschreitenden Dunkelheit relativ weit schließen, damit alle Ebenen scharf abgebildet werden und ISO gering halten um Bildrauschen zu vermeiden (hier F/11 und ISO 200).
So langsam zeigten sich dann schon die ersten Sterne – wie das immer so ist, mit mal kurz an den See 🙂 Einen tollen Ausblick bot hier das südliche Ende der Grillwiese mit Blick auf das Südufer des Sees. Ein schöner Rahmen für das Bild und wenn dann noch ein kleines Wölkchen durchzieht – perfekt! Auf dem dritten Bild kann man mit etwas Fantasie schon die Milchstraße erahnen.
Auch diesmal habe ich nicht geschafft, meinen Lieblingsbaum rechts liegen zu lassen. Auch wenn er irgendwie immer weniger wird, einfach ein toller und mystischer Anblick. Tipp: Das erste Bild ist mit offener Blende gemacht und kurzer Belichtungszeit (F/4, 21 Sek., ISO 400), das zweite Bild mit recht weit geschlossener Blende und langer Belichtungszeit (F/14, 79 Sek, ISO 1250). Hierdurch entsteht der Sterneffekt um die Lampen herum. Streng genommen ein Bildfehler, aber ich liebe ihn trotzdem 🙂 Wenn man genau hinschaut kann man beim zweiten Bild schon die Bewegung der Sterne – bzw. der Erde – erkennen (Strichbildung durch die lange Belichtungszeit).
Zum guten Abschluss dann nochmal ein kurzer Abstecher zur Drachenwiese. Noch ein Baum, den ich liebe 🙂 Schön zeigt sich hier die Zugbahn der Wolken von hinten links nach vorn rechts. Eigentlich hatte ich hier schon vor, den Baum mit der Milchstraße zu kombinieren, aber Petrus hatte andere Pläne… Aber beim nächsten Versuch hat es dann ja funktioniert – siehe Beitrag Milchstraße. So habe ich den Deich und die Wolken genutzt, um ein schönes, tiefes Bild mit viel Entdeckungspotenzial zu bauen.
So ganz kurz ist es jetzt doch wieder nicht geworden, aber nun ja, ist wie mit Fotoabenden… 🙂 Die Tage bin ich mit einem süßen, frischvermählten Brautpaar zum Paarshooting unterwegs – zum ersten Mal am Kiessee. Darauf freue mich schon besonders und bin total gespannt, wie sich der See als Kulisse eignet…
Ich freue mich über euer Feedback!
Für alle, die von Göttingen Bildern gar nicht genug bekommen können:
Göttingen – ein Stadt in Bildern
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Wunderschöne Fotos. Sicher hast du eine sehr gute Kamera und ein Stativ. Meine kleine Kamera macht das nicht. Wollte schon öfters den nachthimmel fotografieren bei Vollmond. Funktioniert nicht.
Dankeschön Jutta! Ja, das stimmt. Bei Abend- und Nachtaufnahmen stoßen kleine Kameras leider irgendwann an ihre Grenzen. Aber am Kiessee locken ja auch tagsüber tolle Motive und am noch etwas helleren Abend wunderschöne Sonnenuntergänge…
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